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Libra - �asopis Hrvatskog kulturnog kluba
 

Zwischen zwei Welten leben

Interview mit Davor Novakovi�,
Chefredakteur der Radio-Sendung Jadran

Davor Novakovi� wurde am 12.10.1972 in Bern geboren, sein Vater kommt von der Insel Bra�, die Mutter ist Mazedonierin. Von 1994 bis 2001 war Davor Mitglied der Programmkommission Radio DRS. Seit 1999 leitet er die Radio-Sendung Jadran (Frequenz 95,6, Kabel 104,6). Er arbeitet auch als Rechtsberater, unter anderem für Arbeits- und Invalidenrecht.

Herr Novakovi� macht einen offenen und fröhlichen Eindruck, er ist sehr vielseitig, so dass er nach dem Studium der Rechtswissenschaften auch noch Journalismus abgeschlossen hat, und jetzt plant er, mit dem Theologiestudium anzufangen. Während ich Einblick in seine Unternehmungslust und Aktivitäten bekomme, wird die Tatsache, dass ich vor mir einen Rollstuhlfahrer habe, sekundär.

Was hat sie dazu bewogen, eine Radio-Sendung auf Kroatisch ins Leben zu rufen?
- Als Kind hörte ich sehr gern Fussballübertragungen im Radio, weil die TV-Übertragung des kroatischen Fussballs in der Schweiz damals nicht möglich war. Am meisten beeindruckten mich die Übertragungen mit dem Kommentar des legendären Edo Pezzi, so dass ich oft selber wie ein Spiel die Fussballmatches kommentierte. Mit der Zeit wurde aus dem Spiel eine grosse Leidenschaft. Jahrelang habe ich in der Schweiz versucht, meinen Traum zu verwirklichen und eine Radio-Sendung, in der Sport eine grosse Rolle spielen sollte, in die Wege zu leiten. Viele haben mir davon abgeraten, aber wir haben es nach 16 Jahren Beharrlichkeit geschafft. Ausgestrahlt wird die Sendung im Rahmen des regionalen Kulturradios RaBe (www.rabe.ch). Eine grosse Hilfe waren für mich am Anfang die Ratschläge meines Mentors Toni Eterovi� aus Split.

Wie waren die ersten Reaktionen der kroatischen Zuhörer?
- Am Anfang gab es einige Probleme, vor allem seitens der Mitarbeiter. Es brauchte seine Zeit, bis wir ein gutes Team und ein gutes Image schafften und wir arbeiten weiterhin daran. Deswegen ist jede konstruktive Kritik willkommen, uns ist es wichtig, dass sich die Leute melden und uns helfen, die Radio-Sendung zu gestalten. Das können sie per E-Mail und durch die Eintragung ins Gästebuch auf unserer neuen Internetseite (www.jadran.ch) tun. Sie sollten sich auch im Äther während der Sendung Jadran melden (jeden Sonntag von 18 bis 19 Uhr, Tel. 0041-(0)31-330-99-99), wir würden ihnen sehr gerne einen Musikwunsch erfüllen. Herzlich willkommen sind sie auch während des Jadran-Magazins (jeden zweiten Sonntag von 17 bis 18 Uhr), wenn wir Gäste haben und über die Ereignisse aus dem Bereich von Kultur, Politik und Sport berichten.

Sie leiten die Sendung im dalmatinischen Dialekt, was mir persönlich sympathisch ist, weil es authentisch und unmittelbar ist. Hören Ihnen deswegen vor allem Kroaten aus Dalmatien zu?
- Nein, wir haben Zuhörer aus ganz Kroatien, einmal rief uns sogar ein Zuhörer aus den USA an, aber ansonsten ist es schwierig zu sagen, wie viele Menschen uns zuhören. Unserer Meinung nach sind es viele. Ich bin in Bern geboren und spreche vor allem dalmatinischen Dialekt. Es gab anfangs auch ein paar kritische Bemerkungen in Bezug auf unkorrekt gebrauchte grammatische Fälle. Die Sendung moderieren mein Schwager Ivica Ševerdija (Ševa) und ich, meine Mutter Vera hilft uns bei der Musik und manchmal auch bei der Moderation.

Haben Sie treue Zuhörer/Innen? Was ist angenehm und was ist weniger erfreulich in der Kommunikation mit Menschen?
- Wir haben auch treue Zuhörer, jeder Anruf ist willkommen, aber es wäre gut, wenn die Zuhörer den Musikwunsch im Voraus vorbereiten könnten, weil unsere Sendezeit auf eine Stunde begrenzt ist. Die Gespräche mit Menschen beleben die Sendung, diese unmittelbare Kommunikation ist das Wichtigste am Radio. Einer hat über den Äther die Frau fürs Leben gesucht, das war amüsant, obwohl ich damit ziemlich überfordert und darauf nicht vorbereitet war. Leider passiert es auch, dass einige durch ihre Musikwünsche politische Botschaften schicken, und deswegen hatten wir Probleme und einige Lieder Thompsons waren sogar verboten. Das kostete uns fast unser gutes Image bei Radio RaBe. Unsere Sendung muss offen, politisch neutral und ohne nationalistische Propaganda sein. Jeder hat das Recht auf seine persönliche Meinung und Stellungnahme, habe ich ja auch, aber extremer Nationalismus darf keinen Platz mehr in den Medien bekommen. Die Medien können dem einzelnen helfen, ihn aber auch zerstören. Ein gutes Beispiel dafür ist das Dritte Reich in Deutschland und Hitlers Monopolstellung bei den Medien. Ohne diese Macht wäre er hilflos gewesen. Meiner Meinung nach sollten wir uns ein Beispiel an der Geschichte nehmen und sie nicht vergessen; aber das Leben geht schliesslich weiter.

An welche Gäste erinnern Sie sich besonders gern?
- Ein besonderes Ereignis war für mich das Gespräch mit Oliver Dragojevi�, meinem Lieblingssänger, er ist sehr unterhaltsam und humorvoll. Andere Gäste waren auch Bo�o Sušec, Lino �ervar, Basketballspieler Stojko Vrankovi�, �eljka Antunovi�, Vesna Pisarovi�, Klub Slavonija, Chorus Croaticus, Duvanjske rose und viele mehr. Wir geben uns auch Mühe jungen Talenten zu helfen. Sie sollten sich bei uns melden und einen kurzen Lebenslauf schicken, Sänger und Musiker auch eine Demoaufnahme beilegen, damit wir einen Eindruck von ihrem Können bekommen.

Sie sind auch Journalist. Auf welchem Gebiet waren Sie/möchten Sie tätig sein?
- Neben dem Sport interessiere ich mich auch für die Politik. Ich war aktives FDP-Mitglied, zweimal kandidierte ich für den Stadt- und einmal für den Grossrat. Momentan bin ich nur noch Passivmitglied. Als Gast hatten wir zum Beispiel auch den kroatischen Konsul, Herrn Lipnjak, und den ehemaligen kroatischen Botschafter, Herrn Andrli�. Ebenso waren bei uns die Priester Gojko Zovko und Ante Perkovi�. Politiker sind uns willkommen, aber nur ehrliche und aufrichtige ohne irgendwelche beleidigenden Äusserungen.

Was bedeutet Ihrer Ansicht nach die Integration? Trägt Ihre Sendung zur Integration kroatischer Staatsbürger in der Schweiz bei?
- Von der „Grundintegration“ kann nicht mehr die Rede sein. Die Kinder der ersten Ausländergeneration sind bereits erwachsen, es gibt keine Saisongastarbeiter mehr, und die Mehrheit der Flüchtlinge ging mittlerweile in die Heimat zurück. Kroaten sind ziemlich gut integriert, es gibt keine grösseren Probleme, aber in einigen Segmenten kann man immer noch sagen, dass wir alle in einer Art Kulturschock leben, sozusagen zwischen zwei Welten. Ein gutes Beispiel dafür bin auch ich: Geboren bin ich in der Schweiz, und wenn ich arbeite, dann bin ich Schweizer, der vor allem die Pünktlichkeit und Ehrlichkeit bei der Arbeit schätzt. Aber das Herz ist eher kroatisch. Privat bin ich Kroate, höre ausschliesslich kroatische Musik, vor allem dalmatinische. Unsere Sendung haben wir schliesslich auch nach dem Kroatischen Meer Jadran benannt.
Unser Integrationsbeitrag liegt vor allem darin, dass wir durch unsere Sendung den Kroaten ermöglichen, sich auch in der Schweiz wie zu Hause zu fühlen, wir bringen ihnen sozusagen ein Stück Heimat in die Schweiz. Ausserdem können sie auf unserer Internetseite alle relevanten Informationen und Adressen finden, z. B. die Adresse der kroatischen Botschaft, die wichtigsten konsularischen Fragen, Infos über die Feste für die Schweizer und Kroaten (beispielsweise den „Freundschaftsabend des Chorus Croaticus“), aktuelle Infos, wie z. B. über das Fleischimportverbot in die Schweiz oder Ähnliches. Dieses Jahr machten wir auch Werbung für Tourismus in Kroatien, und das haben wir auch zukünftig vor.

Wie finanzieren Sie diese Sendung? Haben Sie Sponsoren?
- Da liegt unser grösstes Problem. Seit 3-4 Jahren hatten wir keinen einzigen Sponsor mehr, ich finanziere alles selbst. Früher half uns die kroatische Botschaft, aber das war ein Tropfen auf den heissen Stein, allerdings ein willkommener! Deshalb suchen wir dringend nach Sponsoren, weil wir für unser Archiv CDs kaufen müssen. Wir finanzieren auch unsere neue Internetseite selber und bezahlen den Mitgliedsbeitrag bei Radio RaBe. Die finanzielle Lage macht auch Terrainarbeit und eine Beschäftigung von Aussenmitarbeitern unmöglich, was aber momentan nicht proritär ist.

Wenn ich höre, mit welchen Problemen Sie kämpfen müssen, drängt sich die Frage auf: Warum machen Sie das noch?
- (lacht) Wissen Sie, wie man dem so schön sagt: Jede Mutter hat ihr Kind. So ist die Radio-Sendung Jadran mein Kind und ich mache es aus Liebe. Mit Stolz kann ich sagen, dass wir mit 5 CDs starteten und heute haben wir über 500 Stück im Archiv.

Etwas zum Schluss?
- Ich möchte noch alle Leser und auch die treuen Zuhörer grüssen und sie dazu auffordern, dass sie uns anrufen und bei der Realisierung der Sendung mithelfen.

Interview geführt: Jadranka Soldo

Aus der Libra Nr. 22, der Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs der Schweiz

 

 

 

 

 

 
 
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