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Libra - �asopis Hrvatskog kulturnog kluba
 

Wirtschaftliche Integration
als Schl�ssel zu Wachstum und Stabilit�t

Wenn es darum geht, ökonomische Beziehungen zwischen einzelnen Ländern Europas zu durchleuchten, lohnt sich ein Blick auf die Ursprünge des europäischen Integrationsprozesses. Dabei zeigt sich, dass dieser im Kern ökonomischer und nicht etwa politischer Natur war (die Ziele hingegen waren höchst politisch). Den Grundstein bildete bekanntlich die europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), welche 1951 durch den Vertrag von Paris begründet wurde. Genau hier liegt also der ideengeschichtliche Ursprung des europäischen Modells ökonomischer (und später auch politischer) Integration: die gemeinsame Nutzung wirtschaftlicher Ressourcen. Darauf aufbauend lässt sich zum Zwecke dieses Beitrags ein Bündel einfacher makroökonomischer Wirkungszusammenhänge modellieren – deren Richtigkeit wird hier vereinfachend als gegeben angenommen. Ökonomische Integration erlaubt es einzelnen Regionen (oder Ländern) sich in denjenigen Sektoren zu spezialisieren, in welchen sog. komparative Vorteile zu erzielen sind. Durch eine solche Arbeitsteilung wird Handel zwischen den einzelnen Ländern notwendig und führt somit zu gegenseitiger Abhängigkeit und letztendlich Stabilität und Prosperität. Dieser Logik folgend, wirkt also wirtschaftliche Integration friedensfördernd – so auch das ultimative politische Ziel im Nachkriegseuropa der 1950er Jahre.

Vier Faktoren stehen bei der Analyse von ökonomischen Austauschbeziehungen im Vordergrund: Kapital, Arbeit, Güter und Dienstleistungen. Ein Markt ist dann vollständig integriert, wenn sowohl Produktionsfaktoren, als auch Güter und Dienstleistungen uneingeschränkt mobil sind. Ist dies der Fall, spricht man von einem Binnenmarkt. Obwohl weder die Schweiz noch Kroatien über eine EU-Mitgliedschaft verfügen, sind beide Länder durch einen Nexus von Verträgen und Abkommen gut in die europäische Binnenwirtschaft integriert. Die kroatischen EU-Aspirationen sind unter Anderem explizit an einen freien Waren-, Personen- und Kapitalverkehr gebunden. Neben dem Assoziationsabkommen mit der EU verfügt Kroatien auch über ein Freihandelsabkommen mit der EFTA (zu der auch die Schweiz gehört). Zusätzlich haben die Schweiz und Kroatien ein Bündel von bilateralen Verträgen unterzeichnet, so z.B. ein Doppelbesteuerungsabkommen. Trotz dieser institutionellen Grundlagen sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kroatien (noch) marginal. Die wichtigsten Exportländer für Kroatien sind Deutschland und Italien. Von den EFTA-Staaten jedoch unterhält die Schweiz die weitaus intensivsten Handelsbeziehungen mit der kroatischen Wirtschaft. Im Jahr 2004 wurden aus der Schweiz Waren (hauptsächlich pharmazeutische Produkte) im Wert von 146 Millionen Euro nach Kroatien exportiert  – gerade mal 0.15% der totalen Exporte. Im Gegenzug importierte die Schweiz Güter aus Kroatien mit einem Wert von ca. 40 Mio. Euro (0.04% des gesamten Importvolumens). Diese Zahlen scheinen kaum erwähnenswert, nichts desto trotz hat sich in den vergangenen Jahren ein Wachstum abgezeichnet, welches auf das noch nicht ausgeschöpfte Potential hindeutet. Dabei spielt auch der Abbau von Importzöllen (und damit die Erleichterung des freien Warenverkehrs) eine wichtige Rolle, so wurden diese gemäss der Weltbank in Kroatien von durchschnittlich 9.8% im Jahr 2001 auf 3.3% (2004) gesenkt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die ausländischen Direktinvestitionen; Investitionen von ausländischen Unternehmen in Kroatien. Trotz weit verbreiteter Opposition in der Bevölkerung scheinen die Bemühungen der kroatischen Regierung, geeignete Rahmenbedingungen für ein gesundes Investitionsklima zu schaffen, Früchte zu tragen. Unzählige empirische Studien belegen die positiven Effekte ausländischer Investitionen insbesondere in Transformationsländern. Eine Untersuchung der kroatischen Nationalbank (Hrvatska narodna banka) verweist auf den Umstand, dass Unternehmen, welche ausländische Investitionen erhalten haben, erfolgreicher sind als rein einheimische Firmen (vgl. Škudar, 2004). Dies ist insbesondere auf sog. Spillover-Effekte bspw. in den Bereichen Technologie, Organisation und Management-Know-how zurückzuführen. Durch ausländische Direktinvestitionen findet also ein Wissenstransfer statt, der sich nicht nur positiv auf die spezifischen Firmen auswirkt, sondern auch positive externe Effekte auf die gesamte Volkswirtschaft ausübt. Noch im Jahr 1995 betrugen die ausländischen Direktinvestitionen in Kroatien gerade mal 0.61% des Bruttoinlandprodukts (BIP), 2003 waren es bereits knapp 7% - eine beachtliche Leistung. Auch hier zeigt sich jedoch, dass die Schweiz nur eine untergeordnete Rolle spielt: 2005 waren gerade mal 2.9% der gesamten Direktinvestitionen schweizerischen Ursprungs. An der Spitze stehen Deutschland, Österreich und Italien. Den grössten Deal tätigte bislang die Deutsche Telekom, die für 1.3 Milliarden US Dollar die Aktienmehrheit der kroatischen Telekom erworben hat. Neben der Telekommunikationsbranche wurden vor allem im Bereich der Finanzintermediation (sprich Banken) grosse Transaktionen getätigt, so gehört die „Privredna banka“ zu fast 80% der „Banca Commerciale Italiana“ und auch die „Zagrebacka banka“, die „Rijecka banka“ und die „Splitska banka“ sind in italienischem und österreichischem Besitz. Für Schweizer Unternehmen scheinen nach wie vor andere osteuropäische Länder im Vordergrund zu stehen. Die Gründe dafür sind vielfältig, die Implikationen für Kroatien jedoch liegen auf der Hand: nur durch einen konstanten Reformprozess können die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert, die Attraktivität des Landes erhöht und nicht zuletzt Wachstum stimuliert werden. Ich möchte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in diesem Zusammenhang eine kleine „Roadmap“ zu skizzieren.

Dazu ist folgende Grundeinsicht erforderlich: Wirtschaftswachstum wird nicht durch bürokratische Kraftakte und Etatismus gefördert, sondern durch eine liberale Wirtschaftsordnung, welche ideale Voraussetzungen für private Initiativen (Unternehmertum) schafft. Im Vordergrund der kroatischen Reformbemühungen sollte deshalb die Restrukturierung der unzähligen (grösstenteils ineffizienten) Staatsbetriebe (z.B. die Schiffswerften oder die Eisenbahn, als die zwei grössten Empfänger von staatlichen Subventionen) stehen. Auch der internationale Währungsfond (IMF) drängt neben einer Reform des Gesundheitswesens auf Privatisierung der staatlich kontrollierten Konzerne. Zusätzlich braucht es gemäss der „Economist Intelligence Unit“ eine Liberalisierung des Agrarsektors, eine Verbesserung des Umweltschutzes und eine Stärkung der Wettbewerbspolitik (was die politisch sensitive Reduktion von staatlicher Hilfe mit sich bringt). Diese Reformforderungen sind nicht etwa aus der Luft gegriffen, sondern sind grösstenteils notwendige Voraussetzungen für einen EU-Beitritt. Erste Fortschritte sind im Gesundheitswesen zu verzeichnen, wo erst kürzlich eine öffentliche Debatte über vorgeschlagene Änderungen, welche unter Anderem eine Stärkung der Rolle des privaten Sektors im Bereich der Krankenversicherungen vorsehen, lanciert. 

In bezug auf den Arbeitsmarkt lässt sich festhalten, dass ein freier Personenverkehr zwischen der Schweiz und Kroatien nach wie vor nicht möglich ist. Seit der gegenseitigen Aufhebung der Visumpflicht 1997 hat sich in diesem Bereich wenig getan. Zumindest im Bildungssektor dürfte jedoch durch die Implementierung der Bologna-Reform eine höhere Mobilität der Studierenden erreicht werden. Die Potentiale sind in diesem Kontext noch lange nicht ausgeschöpft, so würde sich z.B. die Etablierung einer reputationsträchtigen kroatischen „Business School“ und die Mitgliedschaft in der „Community of European Business Schools“ (CEMS) anbieten.

Im Weiteren zeigt die Erfahrung der Europäischen Union und der Schweiz, dass auch trotz Personenfreizügigkeit die Mobilität von Arbeitskräften stark eingeschränkt bleibt. Die befürchtete „Polenwelle“ hat sich schlicht als Schreckensgespenst entlarvt. Insbesondere die sprachliche Barriere wurde in diesem Zusammenhang offenbar unterschätzt. Untermauert wird diese Vermutung durch den Umstand, dass die meisten Einwanderer in die Schweiz aus Deutschland stammen. Im Gegensatz zu den USA – in vielen Bereichen die Benchmark der europäischen Integration – verhindert das „babylonische Sprachgewirr“ Europas einen vollständig integrierten Arbeitsmarkt.     
 


Dominik Ra�i�
Wirtschaftsstudent an der HSG (NB: 2006)

Aus der Libra Nr. 16, Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs

 
 
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