Statt eine Geschichte über Istrien zu erzählen, sollte man so viele Geschichten erzählen, wie es kleine Städtchen in Istrien gibt. Ich könnte über Gro�njan erzählen, welches Musiker, Maler und andere Künstler beherbergt, die hier eine Stadt aufgebaut haben, oder über das alte Städtchen Buzet, das zum ersten Mal im Jahr 804 erwähnt wurde, oder über Buje, Brijuni, Borut, Li�njan und so viele andere kleine Städtchen und Dörfer, von welchen ein jedes seine Lebensgeschichte hat, genau wie Menschen. Die Geschichten drängen sich von Savudrija her bis zum bezaubernden Opatija auf. Irgendein langweiliger Geograph würde sagen, dass dieser Raum genau 479,4 Quadratkilometer gross ist und dass ganze 184 Kilometer davon Strände sind. Ich aber sage nur, kommt, überzeugt Euch selbst von diesen steinigen, grünen Gegenden am Meer. Kommt und überzeugt Euch selbst von allen diesen Geschichten, die im steinigen Boden, in Weinbergen, Olivenhainen oder im Meer ihren Ursprung haben.
Über Istrien kann ich nicht eindimensional erzählen, weil Istrien reich an Kultur und Geschichte ist, die nicht homogen sind. Auf diesem Boden begegnen und durchdrängen sich gegenseitig seit mehr als einem Millennium drei europäische Ethnien, von welchen jede tiefe Spuren hinterlassen hat, die man heute noch in Bildern, Denkmälern, Menschen, in der Mentalität der Istrier, Kroaten, Italiener und Slowenen spürt.
Städtchen Brtonigla
Diesmal möchte ich auf das pittoreske Städtchen Brtonigla (italienisch Verteneglio) hinweisen, das ich vor nicht allzu langer Zeit besucht habe. Vielleicht noch vielen unbekannt, weil, ausser dass es klein ist, auch etwas abseits der Wege liegt. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass es sich lohnt sich ein bisschen von den Hauptstrassen zu entfernen, um Menschen und ihre Kultur kennenzulernen. Brtonigla liegt auf einem Hügel an den Ruinen eines vorhistorischen Kastels und wurde zum ersten Mal in der Geschichte im Jahre 1234 unter den Namen Ortoneglio oder Hortus Niger erwähnt, was man als eine Art schwarzer Erde übersetzen könnte. Das Städtchen ist fünf Kilometer vom Meer und etwa dreissig Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Ausser an der Schönheit des Ortes können sich die Glücklichen an sehr gutem Essen und Wein begeistern. Das Gebiet ist bekannt durch sehr gute istrische Malvasia, und aus diesem Anlass wird jeweils im Frühling ein Fest veranstaltet.
Hotel San Rocco
Aber dieses Fest kann sich kaum mit dem wichtigsten Jahresfest, zum San Rocco Tag am 16. August, messen. So gehört es auch zur Tradition, im Hotel San Rocco in Brtonigla zu logieren. Dort wird man die Ruhe und Aufmerksamkeit der Gastgeber geniessen können, die ihr kulinarisches Können auf das Niveau der guten italienischen Restaurants und Hoteliers gehoben haben.
Man muss einfach dorthin kommen und geniessen!
Vesna Jelinek
Übersetzung in Deutsch: Zvonimir Mitar
Aus der Libra Nr. 16, Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs |