Das Lachen als Therapie
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. Die Philosophie der ersten Gnostiker sagt, dass das Lachen mit der Weltschöpfung verbunden ist. Gott hat sieben Mal gelacht, und beim siebten Mal wurde die Psyche, die Quelle der Leidenschaften im menschlichen Körper, geboren.
Bei Homer war das Lachen der Götter der Grund für die Entstehung der Tragödie und der Komödie. Dionysius, der Gott des Weines und des Theaters, lacht und das Volk lacht mit. Sie lachen die Menschen und die Götter aus.
Es sind Jahrhunderte mit verschiedenen Kulturepochen vergangen, und über das Lachen wurde geschrieben und philosophiert. Das 20. Jahrhundert mit Philosophie von Bergson und Plessner bestätigte, dass das Lachen als einer der wichtigsten menschlichen Züge und einer der wichtigsten Beweise des Unterschieds zwischen Mensch und Tier sei.
Aber das Lachen birgt in sich noch immer wenig bekanntes Potenzial.
Die Narrosophie ist eine Philosophie, die das Närrische und das Lachen als Quelle der Weisheit entdeckt hat. Sie baut auf den Einsichten der antiken Philosophen auf, welche bereits das heitere Leben als ihr Ziel erklärt und im Alltag praktiziert haben. Wesentlich neu ist die geistige Übung des Lachens, die erst im 20. Jahrhundert entwickelt wurde. Häufiges “Lachen ohne Grund” macht die neue, existenzielle Dimension des gelebten Glücks für alle zugänglich.
Das Projekt “Quelle des Lachens – Lach-Labyrinth auf der Expo.02” war in mehreren Dimensionen gesundheitsfördernd.
Das Labyrinth liegt auf einem relativ steilen Hügel der Hügellandschaft von Yverdon. Auf den Abhängen des Hügels sind Margeriten angepflanzt. Das Labyrinth selber bestand aus Thuja- Hecken, die etwa einen Meter hoch sind.
Es handelt sich um einen Wundergarten.
Das Zentrum des Gartens ist ein freier runder Platz von etwa 4 m2. In der Mitte dieses Platzes ist ein kreisrunder Spiegel auf dem Boden installiert mit Lautsprechern darunter.
Es gibt in den Margeriten-Feldern, am Fusse des Hügels, noch vier weitere Ton-Stationen. Aus diesen ertönt Gelächter in verschiedenen Variationen.
Die “Quelle des Lachens” ist das Zentrum des Labyrinths. Dort erklingt dauerndes Lachen, während an den Aussenstationen in Abständen gelacht wird, um das Publikum anzulocken.
Die Besucher begeben sich über die Wege hinauf zum Labyrinth. Sie hören das Gelächter in der Mitte und finden allmählich den Pfad dorthin. Sie lassen sich vom Lachen anstecken und stehen schliesslich im Zentrum. Dort können sie in den Spiegel schauen und sich lachen sehen.
Die Tatsache, dass das Lachen aus dem Boden, aus einer Quelle und einem Spiegel ertönt, erweckt Assoziationen, dass die Heiterkeit aus einer kosmischen Quelle des Überflusses kommt. Es könnte ja sein, dass das Erdinnere voller Lachen ist, dass das Universum voller Lachen ist, und dass gerade jetzt die Zeit gekommen ist, dass dieses Lachen von den Menschen aufgegriffen werden darf.
Haben Sie heute schon gelacht?
Nein, dann ist es der letzte Moment, das zu tun.
Lächeln Sie und denken Sie über etwas Schönes, an einen Traum oder eine liebe Person.
Sie lachen, ein angenehmes Gefühl überwältigt Sie, und Ihr Gehirn bekommt ein Zeichen und erkennt den Grund für Ihre gute Laune. Dies wirkt sich auf Ihren psychischen und physischen Zustand aus. Ein Spaziergang an der Sonne hilft Ihnen dabei. Sie werden weiter ein gutes Gefühl haben können. Dann werden Sie glauben, dass das Lachen ein Geschenk des Himmels ist. Das Lachen ist ansteckend, verbreitet sich wie ein gutmütiges Virus. Vielleicht wäre es den Versuch wert, mit dem Lachen eine Weltepidemie auszulösen.
Dijana Jel�i�
Aus der Libra Nr. 19, Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs |