BERN - Bern ist, wenn man trotzdem lacht. Trotz 23 titellosen Jahren. Dank YB-Petkovic und Thun-Morello.
Von Alain Kunz
Die Szene aus dem Film „Meisterträume“, der derzeit in den Berner Kinos läuft, dauert nur gut eine Minute: Vladimir Petkovic versucht, dem eben zu YB transferierten Giuseppe Morello seine Offensivtaktik mit drei Stürmern zu erklären. Mit Magneten auf einer Taktiktafel. Doch die Kamera zoomt immer wieder auf Morello. Denn der sitzt im Trainerbüro wie ein begossener Pudel in Badeschlappen da. Und versteht nur Bahnhof. …
Hin und her und her und hin verschiebt der Coach die roten Magnete: „Für mich ist sehr wichtig die ständige Abwechslung. Auch im Training machen wir zum Beispiel diese Nummer-Acht-Bewegung. Wenn diese kommt da, diese geht und sucht diese Position. Diese kommt da, den Ball zu suchen. Wenn der kommt da, dann kommt so, dann kommt so.“
Petkovic versucht seinem neuen Mann beizubringen, dass er mit einem rochierenden Drei-Mann-Sturm operiert. Ist doch nicht so kompliziert!... Und Morello? Der schaut weiterhin nur belämmert aus der Wäsche.
Am Telefon muss auch Petkovic lachen: „Die Filmemacher haben Giuseppe in einem Moment erwischt, in welchem er komisch dreinschaut.“
Und was sagen diese zu ihrem Streifen, der mit Happy End geplant war, dann aber doch wieder ein Scheitern dokumentierte? Norbert Wiedmer: „Vladimir Petkovic vermittelte uns Autoren während der 9-monatigen Drehzeit ein offenes, vertrauensvolles und vielfältiges Bild seiner Persönlichkeit und Tätigkeit. Der Film versucht, dieser Differenziertheit durch die komplexe Darstellung seiner Person gerecht zu werden.“
Ob Morello die Petkovic-Taktik begriffen hat, ist nicht verbrieft. Morello sagt im Film Ja – in den Grundzügen. Petkovic bestätigt. Doch Morello kann sich bei YB nie durchsetzen. Besser läuft es der YB-Leihgabe diese Saison bei Thun: 11 Einsätze, 1 Tor.
Dass man sein Deutsch nicht immer bis ins letzte Detail versteht, weiss auch Petkovic. Auch an Pressekonferenzen lässt er bisweilen fragende Gesichter zurück. Doch er verbessert sich ständig: „Die Macher haben mir Ausschnitte zur Verfügung gestellt. Die waren eine gute Lernhilfe.“
Quelle: Blick.ch, Autor: Alain Kunz
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