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26.11.2009.

Maestro Prof. Radovan Vlatkovi�
ZAUBERER DES HORNS

In der Französischen Kirche in Bern hat am 20. November 2009 das Konzert des Symphonieorchesters „Berner Musikkollegium“ stattgefunden. Mit dem Orchester hat als Solist am Horn Maestro Radovan Vlatkovi�, einer der besten Hornisten der Welt, aufgetreten. Dieses Orchester ist in Bern genau vor 100 Jahren gegründet worden und es wirkt als grosses Symphonieorchester von Musikliebhabern. Nur die Konzertmeisterin ist Berufmusikerin, während alle andere Mitglieder verschiedene Berufe ausüben und dank der hohen Musikausbildung wirken in diesem Orchester als Amateure, einschl. auch der Dirigent, Maestro David Schwarb, welcher als Musikredaktor angestellt ist.

Radovan Vlatkovi�, der Hornist, ist Kroate von Zagreb (Agram) und er hat noch als Musikstudent im damaligen Jugoslawien sowie auch im Ausland in Wettbewerben von Musikstudierenden meistens die ersten Preise gewonnen. Nach der Musikakademie in Zagreb hat Maestro Vlatkovi� an verschiedenen Musikhochschulen in der Welt verschiedene Spezialisierungen erreicht und er ist heute als einer der besten Hornspieler der Welt bekannt geworden. Er wirkt schon eine längere Zeit als Professor am Mozarteum in Salzburg und schon einige Jahre an der Zürcher Hochschule der Künste. Auf Grund seiner zahlreichen Auftritten mit den erstklassigen Orchestern der Welt ist er bekannt als einer der besten Hornisten.


Maestro David Schwarb, der Dirigent des Berner Musikkollegium Orchesters

Das Konzert hat angefangen mit dem Walzer aus dem Ballet „Dornröschen“ von P.I. Tschajkovski. Dieses Werk ist so bekannt, dass sich nur die erstklassigen Orchester zutrauen es zu spielen. Schon mit diesem Werk hat sich das Orchester im vollen Glanz vorgestellt. Der Dirigent hat die vornehmste Interpretation ausgewählt: elegante und unauffällige Zurückhaltung, und so ist die schwärmerische träumerische Poesie zum aufrichtigsten Ausdruck gekommen. Schon in diesem ersten Werk hat sich das Orchester mit vollem und klarem Sound der wagnerianischen d.h. Humperdinckmässigen Instrumentierung ausgezeichnet, mit vielen klaren und angenehmen Blechbläser – 4 Hörner, Trompeten, drei Bassposaunen und grossen Tuba, mit welchen haben das grosse Streicherkorpus und die Holzbläser ausgeglichen musiziert.

Der Name von Reinhold Glière ist nach dem Kriegsende in den Ostländer den jungen Klavierschülern bekannt geworden da der einzige Musikalien- d.h. Notenlieferant damals MusGiz als SSSR geworden ist und so haben die Anfänger des Klavierspiels viele Kompositionen von diesem Glière bekommen. Später hat man diesen Namen nicht so viel begegnet. Reinhold Glière (1875 – 1956) hat als Kind von belgischen Eltern, welche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert nach Russland eingewandert sind, Violine studiert und er ist Professor an der Musikakademie in Kiew geworden, und hat sich später in der SSSR der politischen Lage angepasst. Er hat auch ein Konzert für Horn und grosses Orchester komponiert. Dieses Konzert ist bekannt als ein der umfangreichsten und technisch und umfänglich maximal anspruchsvoll. Das in ein musikalisch schönes Werk, Konzert des modernen Typs, wo das Soloinstrument  nicht nur privilegiert ist gefällige und attraktive halsbrecherische Paraden auszuführen wo sich das Orchester als passive „Begleitung“ brav im Hintergrund befindet, das ist schon ein Konzert aus der „neueren Zeit“, wo das Orchester auch die Inhalte vorlegt und der Solist mit dem Orchester als mit dem Partner kommuniziert. Glière hat nach dem Muster seiner Zeitgenossen (Wagner, Richard Strauss d.h. Humperdinck) auch für das Solokonzert das grosse und klangreiche Orchester genommen. In diesem Werk wird auch hörbar dass Glière Violine beim Otakar Šev�ik – den Schöpfer der bis heute unumstrittenen wie der schwierigsten so auch der wirkungsvollsten und der besten Violinschule für Solisten – studiert hat, und so hat er in seinem Hornkonzert den Solisten auf halsbrecherischen Paganiniartigen Läufen in der Manier von schwierigen Violintechnik verpflichtet. Andererseits beinhaltet dieses Konzert auch liebliche Stellen wo neben der Hornkantilene die Flöte und die Klarinette zwitschern und so ein schönes und interessantes Trio bilden. Im dritten Satz dieses Konzertes ist es zu hören wie sich der Komponist ein wenig auch von der russischen Volksmusik inspiriert hat.


Maestro Prof. Radovan Vlatkovi� am Berner Konzert,
am 20.XI. 2009

Die Schönheit und Inhalt dieses Werkes einerseits sowie andererseits die definitiv hohe Spieltechnik und Musikalität von Maestro Vlatkovi� haben dem Musikpublikum in Bern ermöglicht dieses wenig bekanntes und selten aufgeführtes Werk kennenzulernen und in diesem zu geniessen. Der Solist hat sich hier gezeigt von seinen besten Seiten und hat die schwierigsten technischen Stellen mit der Leichtigkeit und Einfachheit aufgeführt. Unerreichbar war die Schönheit der Klangfarbe welche er an seinem Instrument erreicht hat, besonders das pianissimo in welchem man alles noch hören und verstehen konnte.  Die Intonation war immer definitiv rein und sicher, und das in allen Ausdruckfacetten mit der edelsten Musikalität zugleich. Unter der Leitung des Dirigenten David Schwarb hat das Orchester seine Rolle einwandfrei und höchst musikalisch ausgeführt.


Maestro Vlatkovi� begeisterte das Publikum mit seinem Auftritt in Bern

Nach der Pause hat das Orchester die Symphonischen Tänze von Edward Grieg gespielt. Das ist ein Werk des grösseren symphonischen Charakters, eigentlich mehr eine Symphonie, nur in der Form keine. Die Tänze haben aber mit einer Symphonie nicht viel gemeinsam. Hier hat sich das Orchester auch durch sein Klang und der Aufführungspräzision ausgezeichnet.

Für das Portal: Ljudevit von Raizner



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