R�ckblick auf
118 Semester Chemiestudium
(Vladimir Prelog,
Sarajevo 23. 7. 1906. - Z�rich, 7. 1. 1998.)
An
der diesj�hrigen Tagung der Nobelpreistr�ger in Lindau hielt Professor
V. Prelog den hier in gek�rzter Form wiedergegebenen Vortrag. Seit
seiner Emeritierung im Jahre 1976 f�hrt Prelog das Studium der organischen
Chemie an der ETH als Fachh�rer weiter. Zum 119. Semester wurde
er vor kurzem ohne besondere Schwierigkeiten zugelassen.
nxf. Ich wurde 1906 in Sarajevo geboren, der Hauptstadt von Bosnien
und Herzegowina, einer Provinz der damaligen k. u. k. �sterreichischen
Monarchie. Die Stadt hat in der westlichen Welt einen schlechten
Ruf: Die Ermordung des Thronfolgers und seiner Gattin wird ja als
unmittelbare Ursache f�r den Ersten Weltkrieg betrachtet. Als Volkssch�ler
stand ich unweit vom Ort des Attentats Spalier mit der Aufgabe,
Blumen vor den Wagen der hohen Besucher zu streuen. Wie so oft sp�ter
war ich ein unbeteiligter Zeuge bedeutender Ereignisse.
Die ersten Semester
In der Mittelschule hatte ich einen ausgezeichneten Chemielehrer,
Ivan Kuria, unter dessen Leitung ich mit 15 Jahren meine erste,
vollst�ndig belanglose chemische Ver�ffentlichung verfasste.
Der Schweizer Chemie-Nobelpreistr�ger V. Prelog in Lindau (Juni
1983). Die Abkehr vom Rollkragenpullover, der viele Jahre lang als
das Wahrzeichen Prelogs galt, basiert auf Umstellungen im Haushalt
und ist nicht als Konzession an das Konventionelle zu bewerten!
Es zeugt f�r das damalige niedrige Niveau des chemische Schhrifttums,
dass die Arbeit von der angesehenen Chemiker-Zeitung angenommen
wurde. W�hrend der ersten drei Semester an der Technischen Hochschule
in Prag besch�ftigte ich mich mit ganz grossen naturwissenschaftlich-philosophischen
Problemen. Meine Vorzugslekt�re
waren Poincar�s "Wissenschaft und Hypothese", Machs "Mechanik,
historisch-kritisch dargestellt" und andere B�cher dieser Art.
Zwischen den geistigen H�hen meiner Abendlekt�re und der t�glichen
Fronarbeit im anorganischen und analytischen Laboratorium lag aber
ein tiefer Abgrund. Es war mein Gl�ck, dass ich im vierten Semester
im Assistenten des Laboratoriums f�r organische Chemie Rudof Luke�
einen Mentor fand, der mich aus diesem unbefriedigenden Zustand
herausholte.
Bevor ich Luke� kennenlernte, hielt ich die organische Chemie f�r
ein Sammelsurium von unz�hligen Verbindungen und Reaktionen, die
man auswendig lernen musste, um auf diesem Gebiet t�tig zu sein.
Luke� hat mir dann die wundervolle Systematik der organischen Chemie
beigebracht, die es erm�glicht, nicht nur das Bekannte zu ordnen,
sondern auch seine Grenzen zu �berschreiten und in das Unbekannte
vorzustossen. Am Abend, nach den offiziellen Arbeitsstunden, half
ich ihm bei seinen Forschungen. Noch als Student konnte ich zusammen
mit ihm mehrere Arbeiten publizieren. Ich bin �berzeugt, dass man
das Forschen am sch�nsten als Lehrling eines Meisters erlernt, dessen
Kompetenz und Autorit�t man akzeptiert.
Mein Doktorvater war aber nicht Luke�, sondern brauchgem�ss der
Ordinarius f�r organische Chemie, Emil Voto�ek, ein Sch�ler des
bekannten deutschen Zuckerchemikers Bernhard Tollens. Ich bat mir
aber f�r meine Doktorarbeit ein Thema ausserhalb der Zuckerchemie
aus. Meine Aufgabe, die Aufkl�rung der Konstitution eines Aglykons,
konnte ich rasch l�sen. Die Doktorpr�fung bestand ich in der k�rzesten
vom Pr�fungsregulativ vorgesehenen Frist am Ende des 10. Semesters
summa cum laude. Die Pr�fung fiel auf 1929, das Jahr der grossen
Weltwirtschaftskrise. Als Folge davon konnte ich keine Stelle an
einer Hochschule oder einer anderen Institution finden. Ich sch�tzte
mich deshalb gl�cklich, als mir ein Schulfreund von Luke� anbot
von der Industrie nicht erh�ltliche Verbindungen f�r seine zwei
Chemikalienhandlungen herzustellen. In diesem Laboratorium hatte
ich eine bescheidene M�glichkeit, nach den Arbeitsstunden Forschung
zu treiben, und mein Arbeitgeber war mein erster Doktorand - eine
heikle Situation.
Das
Interesse f�r Alkaloide, das ich von Luk� geerbt hatte, verbunden
mit dem Willen, etwas f�r die Menschheit zu tun, bewogen mich, sieben
Jahre lang �ber das Chinin und die anderen Alkaloide der Chinarinde
zu arbeiten. Diese Arbeiten wurden danach in Zagreb noch weitere
f�nf Jahre lang fortgesetzt. Es war mir n�mlich dort an der technischen
Fakult�t die Stelle eines Universit�tsdozenten angeboten worden.
Ich nahm mit Begeisterung an: Ich wusste ja nicht, dass es sich
um eine Stelle handelte, bei der die Pflichten eines ordentlichen
Professors (Vorlesungen, Pr�fungen und Uebungen) mit dem Gehalt
eines schlecht bezahlten Assistenten verkn�pft waren. Die Stelle
hatte aber einen sehr grossen Vorteil: In bezug auf die Forschung
war ich v�llig frei. Mit Hilfe von einigen begeisterten jungen Wissenschaftern
kamen wir mit unseren Grundlagenforschungen gut vorw�rts. Da es
n�tig war, Chinin m�glichst billig herzustellen, bem�hten wir uns,
die sogenannten bizyklischen Basen mit Stickstoff am Verzweigungsort
zu synthetisieren. Ein von der Chemie des Chinins unabh�ngiges Problem,
das mir in Zagreb zu l�sen gelang, war die erste Synthese des Adamantans,
eines ungew�hnlichen, symmetrischen Kohlenwasserstoffes. Er war
einige Jahre fr�her aus dem Erd�l isoliert worden. Nachdem wir eine
einfache Methode gefunden hatten, Adamantan zu synthetisieren, wurde
es zu einem beliebten Forschungsobjekt der organischen Chemie.
Z�rich
Die g�nstige Entwicklung unserer Arbeiten wurde durch die dunklen
Wolken �berschattet, die sich zuerst �ber Europa und sp�ter �ber
der ganzen Welt zusammenzogen. Als 1941 Jugoslawien von deutschen
Truppen besetzt wurde, konnte die Forschung in Zagreb nicht mehr
fortgesetzt werden. Auf Grund von Einladungen, in Deutschland und
in der Schweiz Vortr�ge zu halten, gelang es mir, auf legale Weise
nach Z�rich zu kommen. Im Laboratorium f�r organische Chemie der
ETH fand ich wie mehrere andere Fachgenossen Zuflucht und die M�glichkeit
zu forschen. Verschiedene g�nstige Umst�nde haben dies erleichtert.
Der Vorsteher des Laboratoriums, Leopold R�i�ka, kannte mich pers�nlich;
ich hatte 1937 als Gast mehrere Monate in seinem Laboratorium gearbeitet.
Zudem hatte vor kurzem eine gr�ssere Gruppe von Mitarbeitern das
Institut Richtung Amerika verlassen; sie f�hlten sich nicht mehr
sicher in der Schweiz. Nach diesem Exodus war es nicht schwierig,
f�r mich Arbeit zu finden.
Meine T�tigkeit an der ETH begann ich als Fachh�rer, dann habilitierte
ich mich, wurde Titularprofessor, ausserordentlicher Professor und
in meinem 52. Semester gew�hnlicher Ordinarius - schliesslich wurde
ich der Nachfolger Ru�i�kas am Laboratorium f�r organische Chemie,
wobei ich offensichtlich das Niveau meiner Inkompetenz erreichte.
Ich versuchte das wiedergutzumachen, indem ich eine kollegiale Laboratoriumsleitung
einzuf�hren versuchte, von der ich ausgeschlossen w�re; dies wurde
1964 von Erfolg gekr�nt. Seit 1976 bin ich im Ruhestand, und da
unsere Schule den Status eines Emeritus-Profenors nicht kennt, bin
ich heute wieder Fachh�rer.
Ru�i�ka
war 1941, zwei Jahre nach seinem Nobelpreis, auf dem Gipfel seiner
wissenschafuichen Kariere. Sein Labomoratorium besass eine bemerkenswerte
Tradition. Drei seiner Vorg�nger, Richard Willst�tter sein Lehrer
Hermann Staudinger und Richard Kuhn, waren ebenfalls Nobelpreistrager.
F�r mich war es ein unerh�rtes Gl�ck, in diesem Laboratorium, das
f�r damalige Verh�ltnisse luxuri�s war, arbeiten d�rfte. Was mein
Arbeitsprogramm betraf, so einigte ich mich mit Ru�i�ka, dass ich
eine der vorhandenen L�cken ausf�llen und die von anderen begonnenen
Untersuchungen �ber Organextrakte faortsetzen w�rde. Weiter wollte
ich mit einigen j�ngeren Mitarbeitern Alkaloide bearbeiten. Ru�i�ka
hatte mit Unterst�tzung der Rockfelter Foundation gr�ssre Mengen
von Organextraten in den USA herstellen lassen. Meine erste Aufgabe
war, Extrakte aus mehreren Tonnen Schweinetestikeln nach neuartigen
Werkstoffen zu untersuchen, was mir trotz fleissiger Arbeit nicht
gelang. Ein kleinerer Erfolg war die Isolierung eines stark moschusartig
riechenden Stoffes. Viele Jahre sp�ter erfuhr ich, dass das 3-a-Androstenol
mit Erfolg als Sexuallockstoff in der Schweinezucht verwendet wird.
Ebenso am�sant fand ich die Mitteilung, dass es in den Tr�ffeln
vorkommt, und dass die F�higkeit der Schweine, den Standort von
Tr�ffeln unter einer dicken Erdschicht herauszusch�ffeln, darauf
beruht.
Neue Methoden
Ich habe mich aber die bescheidenen Ergebnisse dieser Organ-Extraktionsarbeiten
durch die Fortschritte der Alkloiduntersuchungen getr�stet: Es handelte
sich um die Aufkl�rung der Konstitution und des r�umlichen Baues
von mehreren altbekannten, leicht zug�nglichen Alkaloiden, die in
der Chinarinde vorkommen, sowie von Strychnos-Akaloiden,
des Solanidins aus Kartoffelkeimlingen, der Veratrum-Alkaloide und
anderer mehr. Im Laufe der f�nfziger Jahre �nderte sich die Forschungsszene
auf dem Gebiet der organischen Chemie ganz gewaltig. Die Konstitutionsermittlung
auf chemischem Wege, die fr�her eine �berragende Rolle spielte,
wurde zuerst langsam, dann immer rascher durch physikalische Methoden
ersetzt. Mit Hilfe von Diffraktionsmethoden, besonders der R�ntgenstrukturanalyse,
konnte man die Struktur von Molek�len viel rascher und eindeutiger
bestimmen als auf chemischem Wege. Als Folge dieser Entwicklung
wendeten sich mehrere begabte Chemiker von der Naturstoffchemie
ab, weil sie darin die intellektuelle Befriedigung, die sie bei
der Konstitutionsermittlung fanden, vermissten. Ich vermutete aber,
dass die Naturstoffe als Resultat der 3�1016 Sekunden (3 Milliarden
Jahre) dauernden Entwicklung des Lebens eine grosse Weisheit enthielten,
auch wenn wir diese meistens nicht verstehen. So blieb ich der Chemie
der Naturstoff treu; es gab ja auf diesem Gebiet noch so viele wichtige
und interessante Aufgaben. Erw�hnenswert sind die Isolierung von
neuen Naturstoffen und besonders solchen von neuem Typus, die Ermittlung
ihrer Struktur mit den �konomischsten und zuverl�ssigsten Methoden,
die Erforschung ihrer Biogenese und vielleicht als Wichtigstes die
Aufkl�rung ihrer Rolle im biologischen Geschehen.
Der ethische und soziale Aspekt dieser Entwicklung muss noch besonders
erw�hnt werden. Die neu eingef�hrten physikalischen Methoden verlangten
nicht nur immer kostspieligere Instrumente, sondern auch Spezialisten,
die sie betreuen und die Messergebnisse richtig zu interpretieren
wussten. Die Forschungskosten stiegen dadurch um einen Faktor, der
zwischen zehn und hundert lag. Geldgeber wie die �ffentliche Hand
und die verschiedenen Fonds begannen sich darum zu fragen, ob diese
grossen Aufwendungen, auch sinngem�� verwendet wurden. Man verlangt
deshalb heute immer detailliertere Projekte f�r geplante und immer
ausf�hrlichere Berichte �ber die ausgef�hrte Forschung, die dann
oft von wenig kompetenten Fach- und Nichtfachleuten beurteilt werden.
Parallel mit diesem Wunsch nach gr�sserer Transparenz lief die Forderung
nach der gesellschaftlichen Relevanz jeglicher Forschung, der sich
zuerst die verunsicherten Politiker, dann die Beh�rden in vielen
L�ndern anschlossen. Viele Forscher sehnen sich darum zur�ck nach
der teilweise verlorenen Forschungsfreiheit.
Mikrobielle Stoffe
Ru�i�ka und seine Mitarbeiter hatten ausschliessliech Naturstoffe
aus dem Pflanzen- und Trierbereich behandelt. Besonders in der Folge
der Entdeckung der Antibiotika wie Penizillin u. a. m. begann man,
Kulturen von Mikroorganismen und mikrobielle Stoffwechselprodukte
systematischer zu untersuchen. Es zeigte sich bald, dass solche
Kulturen Fundgruben f�r neuartige, ungew�hnliche Naturstoffe sind.
Im Rahmen einer harmonischen Zusammenarbeit zwischen Mikrobiologen,
organischen Chemikern und der pharmazeutischen Abteilung der Ciba
bzw. Ciba Geigy, die bis zu meiner Pensionierung dauerte, haben
wir die Struktur einer grossen Zahl meist neuartiger minikrobieller
Stoffwechselprodukte aufgekl�rt und ihre Reaktionen untersucht.
Zwei Gruppen dieser Verbindungen, die eine besondere Bedeutung
erlangt haben, seien hier erw�hnt. Im Laufe unserer Arbeiten stiessen
die Mikrobiologen auf ein neues, stark wirksames, eisenhaltiges
Antibiotikum. Die Versuche, dieses zu reinigen, f�hrten zu widerspr�chlichen
Ergebnissen. Mit der Zeit fanden wir, dass das Antibiotikum von
einem Antagonisten, einem eisenhaltigen Wuchsstoff, begleitet war.
Je nach dem Verh�ltnis des Wuchsstoffes zum Antibiotikum in den
untersuchten Pr�paraten fand man eine antibiotische Wirksamkeit,
oder das Pr�parat war inaktiv. Es gelang uns, sowohl das Antibiotikum,
das Ferromycin, als auch eine Pleiade von verwandten Wucherstoffen,
die wir Ferrioxamine nannten, zu identifizieren und ihre Strukturen
zu bestimmen.
Das
Ferrioxamin B bildet stabile, wasserl�sliche Komplexe mit Eisen-III-Ionen,
w�hrend es andere, biologisch wichtige Zonen wie Kalzium II und
Zink II nur schwach komplexiert. Diese Eigenschaft wurde von den
H�matologen ausgenutzt, um das pathologische Eisen aus dem menschlichen
K�rper zu entfernen, das sich bei verschiedenen, letal verlaufenden
Krankheiten wie H�motromatose, H�mosiderose in Leber, Milz und anderen
Organen ansammelt.
Eine zweite Gruppe von mikrobiellen Metaboliten, deren Struktur
wir bestimmten und deren Reaktionen wir untersuchten, sind die Rifamycine.
Chemiker der Firmen Le Petit und Ciba-Geigy stellten mehrere tausend
Derivate davon her und pr�ften sie auf ihre therapeutischen Eigenschaften.
Eines dieser Derivate, das Rifamycin, gilt heute als wichtigstes
Medikament zur Bek�mpfung von Tuberkulose und Lepra. Dar�ber hinaus
sind die Rifamycine und ihre Derivate von Interesse f�r die Molekularbiologen,
weil sie die Reproduktion gewisser Nukleins�uren hemmen.
Diese Beispiele durften gut illustrieren, wie die Grundlagenforschung
auf dem Gebiet der organischen Chemie gesellschaftlich relevant
werden kann, obwohl sie dies urspr�nglich nicht zum Ziel hatte.
Abgesehen davon hilft uns diese Forschung, die materielle Grundlage
unseres Lebens und somit unseres Daseins zu verstehen. Sie ist,
ganz wie die Kunst, ein wichtiger Teil unserer Kultur.
Naturstoffchemie
kann man nicht auf breiter Basi betreiben, ohne sich mit den r�umlichen
Aspekten de Molek�le, also der Stereochemie, auseinanderzusetzen.
Da mir der Nobelpreis f�r Untersuchungen der Stereochemie organischer
Verbindungen und Reaktionen zugesprochen wurde, seien einige Probleme
aufgez�hlt, mit denen wir uns eingehender besch�ftigten. Da w�re
zuerst die nichtklassische Spannung der acht- bis zw�lfgliedrigen
mittleren Ringverbindungen und ihr Einfluss auf die physikalischen
Eigenschaften und die Reaktivit�t zu erw�hnen. Ein zweites Beispiel
ist die Regelm�ssigkeit des sterischen Verlaufes von asymmetrischen
Synthesen. Die relative Raumbeanspruchung der Liganden des asymmetrieinduzierenden
Atoms erlaubt es, die Reaktionsselektivitit von Enantiomeren (d.
h. spiegelbildlich gebauten Molekalen) vorauszusagen. Diese Eigenschaft
kann enorm gesteigert werden, indem man eine Gruppe, die am asymmetrischen
Kohlenstoff sitzt, immer gr�sser macht. Drittens sei auf die Regelmassigkeit
des sterischeu Verlaufes von enzymatischen und mikrobiellen Reaktionen
hingewiesen. Die Stereoselektivit�t von Enzymen kann durch einen
Diamantgitterausschnitt spezifiziert werden. Ein jedes Enzym weist
n�mlich einen charakteristischen Diamantgitterauschnitt auf, eine
Art Fingeabdruck seiner Reaktivit�t.
Alle
dieese Arbeiten hatten zum Zweck, die erschreckende Mannigfaltigkeit
der denkbaren r�umlichen Anordnungen der Atome in den Molek�le auf
ein behandelbares Mass zu reduzieren. Bei der Entwicklung eines
Systems zur Spzifikation der Konfiguration von Stereoisomeren wurden
wir gezwungen, uns mit den grundlegenden Begriffen der Stereochemie
und mit ihrem Umfang und ihren Grenzen auseinanderzusetzen. Dabei
ist es uns bewusst geworden, dass wir durch die Spezifizierung der
Stereoisomeren die H�ndigkeit, die sogenannte Chirialit�t der Molek�le
bzw. ihrer Teile spezifizieren. Der Schweizer Maler Hans Erni hat
die Paraphernalia dargestellt, die man zur Spezifzierung der Chirialit�t
braucht: spiegelbildliche, unregelm�ssige Tetraeder, zwei H�nde
und die durch einen M�dchenkopf symboliserte menschliche Intelligenz.
Neue Z�rcher Zeitung, 28.12.1983, Nr. 303
Po�etak
|